Fachleute warnen vor dem Ausbruch von Krankheiten. "Wir fürchten, dass es zu Epidemien kommen könnte", sagte der Koordinator der Arbeiterwohlfahrt International (AWO) in Kathmandu, Felix Neuhaus. Die Trinkwasserversorgung sei ausgefallen und Regen verschlimmere die Lage. "Die Krankenhäuser sind komplett überlastet", sagte Neuhaus. Auf den Straßen herrsche allgemeines Chaos, besonders schlimm sei die Situation in den Dörfern, "wo bis zu 100 Prozent der gesamten Bausubstanz zusammengefallen ist", erklärte der Nothilfekoordinator. Es werden massenhaft Leichen verbrannt ,um Seuchen zu verhindern.
In Indien starben bei dem gewaltigen Beben 62, in China mindestens 20 Menschen. Unterdessen erschütterten weitere Nachbeben die Erde im Katastrophengebiet. Zahlreiche Staaten und Organisationen entsandten Helfer. Der einzige internationale Flughafen Nepals war zwar am Montag geöffnet, doch konnten viele Flugzeuge nicht landen und zogen stundenlang Kreise. Auch Deutschland schickte Experten.
Den Überlebenden machten in der Nacht starke Regenfälle zu schaffen. Hunderttausende abgekämpfte Menschen verbrachten die Nacht - auch aus Angst vor Nachbeben - in provisorischen Zeltstädten. Nepals Regierung spricht von mehr als 6.500 Verletzten. Krankenhäuser sind heillos überfüllt. Viele Verletzte müssen auf der Straße versorgt werden. Die Regierung rief die Bürger zu Blutspenden auf. Überlebende berichten, viele Straßen seien wegen Erdrutschen oder aufgerissenen Teer nicht passierbar.