Nepals Regierung räumte erstmals öffentlich ein, trotz zahlreicher Warnungen vor einem bevorstehenden großen Beben nicht ausreichend vorbereitet gewesen zu sein. "Wir haben nicht genügend Mittel, und wir brauchen mehr Zeit, um alle zu erreichen", erklärte Innenminister Bam Dev Gautam im staatlichen Fernsehen. Die Behörden hätten Schwierigkeiten, die Krise zu meistern. "Wir waren auf ein Desaster dieses Ausmaßes nicht vorbereitet."
Unterdessen wächst die Wut in der Bevölkerung auf die Regierung. Denn viele Menschen - sogar in Kathmandu - beklagen, dass sie noch gar keine oder kaum Unterstützung erhalten haben. "Wir leben hier auf der Straße, ohne Essen und Wasser, und wir haben in den vergangenen drei Tagen keinen einzigen Beamten gesehen", sagte ein Mann, der mit seiner Familie im Freien campierte. Die Stromversorgung ist zusammengebrochen, sodass weder Wasserversorgung noch Telekommunikation gut funktionieren. "In unserer Gegend gehen die Lebensmittel aus. Die Läden sind so gut wie nicht geöffnet. Und wenn sie doch aufmachen, gibt es einen Ansturm, und alles ist binnen Minuten weg", beklagte ein Überlebender.