Sämtliche Bilder: RTL/Melina Mörsdorf

„Wenn du mich verlässt, dann bringe ich dich um“, erinnert sich Vera an die Drohungen ihres Mannes im Gespräch mit Annika Lau. Als Projektpatin von „RTL – Wir helfen Kindern“ besucht die Moderatorin ein Frauenhaus in Deutschland und trifft dort zahlreiche Mütter mit ihren Kindern, die ihr Zuhause verlassen mussten. 432 Gewalttaten in Partnerschaften wurden im vergangenen Jahr täglich der Polizei gemeldet. 80 Prozent der Opfer waren Frauen. Mehr als 16.000 Kinder und Jugendliche benötigen jährlich Schutz in Frauenhäusern. Doch bis dahin haben sie Schlimmstes zu Hause erlebt, mussten mit ansehen, wie ihre Mütter geschlagen und erniedrigt wurden, haben oft selbst Gewalt erfahren.

„Was die Kinder hier jetzt am meisten benötigen, ist Zuwendung. Ein behütetes Zuhause gibt es für sie nicht mehr. Sie haben alles verloren, jetzt müssen wir für sie da sein“, so Annika Lau, selbst Mutter von drei Kindern, betroffen. Weil seit Jahrzehnten zu wenig Geld zur Verfügung gestellt wird, obwohl die Zahlen von Partnerschaftsgewalt steigen, fehlen vielen Frauenhäusern die Mittel, um mitbetroffene Kinder ausreichend zu betreuen. Gemeinsam mit der „Stiftung stern – Hilfe für Menschen e.V.“ und „RTL – Wir helfen Kindern“ will Annika Lau das jetzt ändern: „Wir müssen noch mehr Hilfsangebote und Frauenhausplätze für Mütter und ihre Kinder schaffen. Sie haben das Wichtigste verloren: Schutz und Geborgenheit und damit eine glückliche Kindheit. Wir müssen ihnen jetzt beistehen. Bitte helfen Sie und spenden Sie!“

Auch beim RTL-Spendenmarathon am 16. und 17. November 2023 wird Annika Lau die Zuschauer:innen zu Spenden aufrufen und von ihren Erlebnissen im Frauenhaus erzählen. Zudem berichtet das Magazin stern in seiner Ausgabe am 9. November über das gemeinsame Projekt mit der Frauenhauskoordinierung e.V.: stern-Reporterin Isabelle Zeiher verbrachte dafür vier Tage in einem Frauenhaus bei Nürnberg. Sie erzählt die Geschichte der Kinder, die durch die Gewalt ihrer Väter aus ihrem Umfeld gerissen wurden – und wie die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses den Kindern bei der Verarbeitung ihrer traumatischen Erfahrungen helfen. Mit den gesammelten Spenden sollen in Frauenhäusern Projekte und Hilfsangebote für die von Gewalt betroffenen Kinder und Jugendlichen ermöglicht und ausgebaut werden.

Hintergrund

Jedes dritte Kind in Deutschland ist von Gewalt im privaten Umfeld betroffen. Viele Kinder erleben ihr Zuhause nicht als Ort der Sicherheit, sondern sind Zeug:innen und Mitbetroffene von Gewalt zwischen ihren Eltern. Partnerschaftsgewalt bedroht immer auch die Kinder. Mehr als 16.000 Kinder in Deutschland finden pro Jahr mit ihren Müttern Schutz im Frauenhaus. Damit leben in Frauenhäusern mehr Kinder als Erwachsene. Nicht wenige von ihnen wiederholen Verhaltensmuster und finden sich später selbst in gewaltgeprägten Beziehungen wieder. Kinder im Frauenhaus haben nach der erlebten Gewalt ein großes Bedürfnis nach Sicherheit, Schutz und Selbstwirksamkeit.

72 Prozent der Bewohner:innen von Frauenhäusern sind Mütter. Die Mehrheit flüchtet mit einem oder mehreren Kindern vor geschlechterspezifischer Beziehungsgewalt. Kinder wie Mütter finden in einer krisenhaften Situation im Frauenhaus Schutz. Dabei sind Kinder nicht nur Zeug:innen, sondern immer auch Mitbetroffene der Gewalt. Sie sind durch Gefühle wie Schuld, Scham, Angst, Ohnmacht und Loyalitätskonflikte belastet. Sie gehören zu einer besonders vulnerablen Zielgruppe und finden in den Mitarbeiter:innen der Frauenhäuser kompetente, verlässliche und pädagogisch geschulte Ansprech- und Bezugspersonen, die sie bei der Verarbeitung jener Gefühle und mitunter traumatischer Erlebnisse unterstützen.

Studien zu den Folgen häuslicher Gewalt bei Kindern belegen die transgenerationale Weitergabe von Gewalt in der Familie. Durch pädagogische Arbeit im Frauenhaus können jedoch Gewaltkreisläufe in den Biografien der Heranwachsenden unterbrochen werden, indem Frauenhäuser stets auch die Bedarfe von Kindern berücksichtigen und entsprechende Angebote bereithalten. Für die so wichtige Arbeit mit Kindern im Frauenhaus stehen in der Praxis häufig kaum Mittel zur Verfügung. Mit der Spende soll die Versorgungssituation durch psychosoziale Angebote für Frauenhauskinder und eine kindgerechte Ausstattung der Kinderbereiche in Frauenhäusern verbessert werden. Durch das Projekt „Ein guter Ort für Kinder“ des Vereins Frauenhauskoordinierung e.V. (FHK) erhalten bis zu 150 zeitlich befristete pädagogische Projekte für bis zu 1.500 Kinder und Jugendliche im Alter von null bis 18 Jahren, die in Frauenhäusern bundesweit Schutz finden, unkompliziert und schnell Unterstützung, um das Erlebte durch kindgerechte sowie Trauma-sensible Angebote in Frauenhäusern zu verarbeiten. Der Bedarf an Finanzierungsmöglichkeiten für Projekte im Kinderbereich kann durch die Regelfinanzierung der Einrichtungen nicht gedeckt werden. Die überwiegende Mehrzahl der Einrichtungen kann Projekte für Kinder häufig nur spendenfinanziert, unregelmäßig und unter großem Engagement der Fachkräfte sowie institutionellem Sonderaufwand realisieren. Pandemie-bedingt hat sich die ohnehin angespannte Situation im Hinblick auf Ressourcen und Aufgaben deutlich verschärft.

„Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V.“ und der RTL-Spendenmarathon

Seit 1996 engagiert sich RTL für Not leidende Kinder in Deutschland und der ganzen Welt. Sämtliche Kosten für Personal, Produktion und Verwaltung, die rund um die „Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V.“ und den dazugehörenden RTL-Spendenmarathon entstehen, trägt RTL Deutschland. So fließt jeder Cent der gesammelten Gelder ohne Abzug in ausgewählte Kinderhilfsprojekte. Dafür stehen die Stiftung RTL und der RTL-Spendenmarathon, die längste Charity-Sendung im deutschen TV. Jedes Jahr wird die Stiftung durch das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) geprüft und trägt seit 2002 das begehrte DZI-Spendensiegel. In den vergangenen Jahren konnten mehr als 266 Millionen Euro gesammelt werden. Die „Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V.“ förderte damit hunderte Kinderhilfsprojekte. Hunderttausenden Not leidenden Kindern in Deutschland und aller Welt wurde so nachhaltig geholfen.

Stiftung stern – Hilfe für Menschen in Not e.V.

Seit Gründung des stern zeigten sich seine Leser:innen nah an den Problemen unserer Zeit. Hungersnöte, Kriege, Krankheiten – die Spendenbereitschaft war groß. Davon inspiriert, entschloss sich der stern im Dezember vor 20 Jahren, sein karitatives Engagement zu optimieren und gründete einen unabhängigen Verein: die Stiftung stern – Hilfe für Menschen e.V.  Seither hilft die Stiftung stern weltweit immer da, wo Reporter:innen des stern auf Not stoßen. Artikel im stern und auf allen weiteren Kanälen des stern setzen Themen, rütteln auf und helfen mit der Unterstützung von Spender:innen Menschen in Not. Die Stiftung stern wählt geeignete Partnerorganisationen aus und sorgt so dafür, dass die Spenden in guten Händen sind. Gemeinsam mit der Frauenhauskoordinierung e.V. setzt sich die Stiftung stern für Frauen und Kinder ein, die in Frauenhäusern Schutz vor häuslicher Gewalt suchen.

Frauenhauskoordinierung e.V.

Frauenhauskoordinierung e.V. (FHK) wurde auf Initiative der Wohlfahrtsverbände (AWO Bundesverband e.V., Diakonie Deutschland, Der Paritätische Gesamtverband e. V., Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e. V./Deutscher Caritasverband e. V.) gegründet, um sich im Auftrag der Mitglieder für den Abbau von Gewalt gegen Frauen und für die Verbesserung der Hilfen für betroffene Frauen und deren Kinder einzusetzen.

Mit zusammen rund 270 Frauenhäusern und 300 Fachberatungsstellen fördern und sichern die Mitglieder das Hilfe- und Unterstützungssystem für Frauen, die von Gewalt betroffen sind, sowie für ihre Kinder. FHK koordiniert, vernetzt und unterstützt das Hilfesystem, fördert die fachliche Zusammenarbeit und bündelt Praxiserfahrungen, um sie in politische Entscheidungsprozesse sowie in fachpolitische Diskurse zu transportieren.

Mehr Informationen unter www.frauenhauskoordinierung.de