Jurist Ulrich Wetzel mit dem sechsjährigen Paul und dessen Familie in Kenia. Der Junge leidet unter Grauem Star und ist fast blind. Mit einer einfachen Operation kann Paul sein Augenlicht wieder gegeben werden. Foto: RTL / Anja Nürnberg

Köln/Nairobi, 15. September 2025 – „Paul ist ein sehr netter und intelligenter Junge – nur leider hindert ihn seine Krankheit daran noch aufgeweckter, offener und fröhlicher zu sein“, so Ulrich Wetzel bewegt. Der Richter und bekannte TV-Darsteller („Ulrich Wetzel – Das Strafgericht“, „Das Jugendgericht“ und „Der Ermittlungsrichter“) reist als Projektpate für die „Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e. V.“ nach Kenia, um dort Kinder wie den achtjährigen Paul zu treffen, die dringend augenmedizinische Hilfe benötigen. In einer kleinen Hütte lebt der achtjährige Paul mit seiner Mutter, seinen Geschwistern und seiner Großmutter. Er leidet unter Grauen Star – fast blind, ausgeschlossen von Spielen mit Freunden, ausgeschlossen vom richtigen Lernen in der Schule. Eine kurze Operation, bei der seine getrübten Linsen durch künstliche ersetzt werden, könnte alles verändern. Doch im Umkreis von Hunderten von Kilometern gibt es keine für alle zugängliche und bezahlbare Klinik, die auf Kinderaugen spezialisiert ist.
„Pauls Schicksal berührt mich unendlich, vor allem weil es ein ganz einfacher Eingriff ist, der ihm hilft“, erklärt Wetzel. Paul träumt davon, Arzt zu werden, um Kindern wie ihm selbst wieder das Augenlicht zu schenken. „Dass sein Traum in Erfüllung geht – das wünsche ich mir auch“, so der 68-jährige Jurist.
Die soziale Kluft in Kenia ist riesig, schildert Wetzel: „Herrschaftliche Häuser neben Wellblechhütten: Die sozialen Differenzen hier sind enorm und bei weitem hat nicht jeder Zugang zu medizinischer Versorgung.“ Doch es gibt Hoffnung: Paul kann in einer weit entfernten Klinik dank der Stiftung der Deutschen Lions operiert werden. Im Beisein von Ulrich Wetzel bekommt der Junge in weniger als einer Stunde neue Linsen. „Die Operation ist gut gegangen. Paul ist wohlauf und kann bald wieder richtig sehen. Diese 45 Minuten verändern das restliche Leben des Jungen komplett. Er wird mit anderen Kindern spielen und richtig am Schulunterricht teilnehmen können“, freut sich Wetzel noch vor dem Operationssaal.
Damit noch viele weitere Kinder in Kenia diese Chance auf ein besseres Leben bekommen, wird sich Ulrich Wetzel beim RTL-Spendenmarathon im November an die Zuschauerinnen und Zuschauer wenden: „Bitte helfen Sie uns dabei, eine Kinderaugenklinik in Nairobi County zu bauen.“

Dank des einfachen Eingriffs kann Paul in Zukunft ein ganz normales Leben führen. Foto: RTL/Anja Nürnberg
Mit den gesammelten Spenden wird die Stiftung der Deutschen Lions gemeinsam mit der „Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e. V.“ eine moderne Kinder-Augenklinik am Mama Lucy Kibaki Krankenhaus bauen sowie mit hochwertigen medizinischen Geräten und Verbrauchsmaterialien ausstatten. Zudem wird medizinisches Personal ausgebildet und vier weitere Standorte erhalten renovierte Augenabteilungen, um pädiatrische ophthalmologische Dienste anzubieten.
Der Bedarf an Augenversorgung ist hoch: Weltweit sind etwa 1,1 Millionen Kinder von irreversibler Blindheit betroffen, viele versterben innerhalb eines Jahres nach Eintritt der Erblindung. Nairobi County hat rund 4,4 Millionen Einwohner, davon etwa die Hälfte Kinder. In informellen Siedlungen wie Kibera, Mathare oder Mukuru besteht ein eingeschränkter Zugang zur grundlegenden Gesundheitsversorgung. Augenkrankheiten wie Vitamin-A-Mangel, Trachom oder Infektionen treten dort häufig auf. Die vorhandenen Gesundheitseinrichtungen sind oft nicht auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet und für viele Familien finanziell schwer zugänglich.
„Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, diesen Kindern die Chance auf eine gesunde Zukunft zu schenken“, appelliert Ulrich Wetzel. „Es sind nur 45 Minuten, die ein Kinderleben verändern! Bitte helfen Sie und spenden Sie!“
Hintergrund
Die Qualität von Basisgesundheitsdiensten in Kenia ist oft schlecht, und trotz des starken Wirtschaftswachstums in den letzten Jahren bestehen für die meisten Einwohner finanzielle Zugangsbarrieren zu Gesundheitsdienstleistungen. Nur 20 Prozent der 48 Millionen Einwohner Kenias sind krankenversichert. Während es in der Hauptstadt Nairobi ausreichende ophthalmologische Dienste für die Behandlung von Erwachsenen und Kindern gibt, sind pädiatrische ophthalmologische Dienste in der Region Nairobi County fast nicht verfügbar. Die Region ist bekannt für die größten informellen Siedlungen in Kenia wie Kibera, Mathare, Korogocho, Mukuru kwa Njenga, Mukuru wa Kayaba, Matopeni, Jikambura, Kiambiu. Von der Gesamtbevölkerung des Counties mit etwa 4,4 Millionen Menschen leben schätzungsweise 2,5 Millionen in den informellen Siedlungen. In den Siedlungen übersteigt das Armutsniveau oftmals 60 Prozent, was dazu führt, dass die Menschen ihre Gesundheitsbedürfnisse auch finanziell nicht decken können. Die Siedlungen sind durch unzureichende sanitäre Einrichtungen, schlechte Wohnqualität, wirtschaftliche Benachteiligung und begrenzten Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung, Bildung und Verkehr gekennzeichnet. Aufgrund der schlechten Lebensbedingungen der Kinder in den Siedlungen sind sie anfällig für Augenkrankheiten wie Augenverletzungen, Bindehautentzündungen, Allergien, bakterielle und virale Infektionen, Vitamin-A-Mangel, der zu Katarakt führen kann, und Trachom.

Die OP bringt den achtjährigen Paul seinem Traum, selbst einmal als Arzt Kinder wie ihm helfen zu können, ein großes Stück näher. Foto: RTL/Anja Nürnberg
Zurzeit werden nur grundlegende Gesundheitsdienstleistungen in zwei Einrichtungen angeboten, dem Mama Lucy Hospital und dem Mbagathi Hospital. Diese sind jedoch nicht ausreichend, um die etwa 5 Millionen Einwohner zu versorgen, von denen fast 50 Prozent Kinder sind. Das Mama Lucy Hospital verfügt zwar über eine Augenheilabteilung, dies ist jedoch die einzige öffentliche Einrichtung für Augengesundheit im Kreis. Ein spezielles Krankenhaus für Kinderaugenheilkunde gibt es nicht, so dass Kinder an andere private Einrichtungen überwiesen werden, die hohe Kosten verursachen. Die meisten Bewohner der informellen Siedlungen können diese Kosten aber nicht aufbringen und haben somit keinen Zugang zur dringend benötigten hochwertigen Versorgung.
Mit den Spenden wird eine moderne Kinder-Augenklinik am Mama Lucy Kibaki Krankenhaus gebaut und mit hochwertigen medizinischen Geräten und Verbrauchsmaterial ausgestattet. Auch Training und Fortbildung von medizinischem Personal sind geplant. Außerdem werden an vier weiteren Standorten Augenabteilungen renoviert und mit ophthalmologischen Geräten ausgestattet, um pädiatrische ophthalmologische Dienste anzubieten. Der Ausbau der pädiatrischen Augenheilkunde in Nairobi County wird den Zugang zu qualitativ hochwertigen und spezialisierten augenmedizinischen Diensten für Kinder und Erwachsene verbessern, eine umfassende Versorgung der Kinder aus den informellen Siedlungen zu gewährleisten und so zur Verringerung der vermeidbaren Erblindung im Land beitragen.
Stiftung der Deutschen Lions
Unter dem Motto „We Serve“ helfen Lions ehrenamtlich dort, wo Unterstützung gebraucht wird. Mit über 1,4 Millionen Mitgliedern in über 200 Ländern ist Lion Clubs International (LCI) die mitgliederstärkste wohltätige Clubbewegung der Welt. Derzeit engagieren sich in Deutschland rund 52.000 Mitglieder in über 1.500 Clubs für die Gemeinschaft und für Menschen in Not.
Neben sozialen Zielen fördern sie kulturelle Projekte und setzen sich für die Rettung von Augenlicht, die Förderung der Jugend, Gesundheit, Umweltschutz und Nachhaltigkeit ein. Größere Projekte werden von der Stiftung der Deutschen Lions gefördert und begleitet. Neben den internationalen Hilfsprojekten und der Katastrophenhilfe ist die Stiftung für das Lebenskompetenzprogramm Lions-Quest und die internationalen Lions-Jugendaustauschprogramme zuständig. Die Stiftung ist Mitglied der Initiative Transparente Zivilgesellschaft und führt seit 2002 das DZI-Spendensiegel.