Dr. Carola Holzner (Doc Caro) besucht den Verein nestwärme in Trier und lernt dort den kleinen Liam kennen. Foto: RTL/Markus Hertrich

„nestwärme ist das Beste, was uns im Leben passiert ist!“ Unter Tränen berichtet Ewelina, Mutter der achtjährigen Maja, von ihrem Alltag und was die Unterstützung von nestwärme e.V. für ihre fünfköpfige Familie bedeutet. Maja ist nach einem Unfall im ersten Lebensjahr schwerst mehrfach behindert. Der Alltag der Familie ist geprägt von ständigen Sorgen, Rund-um-die Uhr-Pflege und dem Versuch, ihren drei Kindern trotz allem ein liebevolles Zuhause zu bieten. „Sie unterstützen uns so sehr im Alltag, dass wir ein fast normales Leben führen können.“
Berührende Begegnungen mit betroffenen Familien
Das Schicksal der Familie berührt Notfallmedizinerin Dr. Carola Holzner, bekannt als Doc Caro, sehr. Als Projektpatin von „RTL – Wir helfen Kindern“ besucht Doc Caro den Verein nestwärme e.V. in Trier, für den sie sich auch als Botschafterin engagiert. Vor Ort lernt die Ärztin die kleine Maja und ihr Schicksal kennen.
Neben der Achtjährigen trifft sie den eineinhalbjährigen Liam mit extremen Fehlbildungen im Unterleib sowie den kleinen Lucas, dessen Lebenserwartung aufgrund eines seltenen Gendefekts ungewiss ist. Sie alle und ihre Familien werden bereits jetzt vom ambulanten Kinderhospizdienst nestwärme e.V. betreut – doch der Bedarf nach einer stationären Einrichtung ist enorm hoch.
Doc Caro, selbst Mutter, ist tief bewegt und kämpft mit den Tränen: „Als Mutter weiß ich, wie wertvoll und zerbrechlich das Leben ist – und wie sehr einen allein schon kleine Sorgen um das eigene Kind beschäftigen können. Umso mehr bewundere ich Familien, die jeden Tag mit schweren gesundheitlichen Herausforderungen leben. Sie verdienen unser aller größten Respekt.“
Daher setzt sich die Ärztin für den Bau eines neuen nestwärme-Hauses in Trier ein. Das innovative Kinder- und Jugendhospiz soll schwerstkranken und lebensverkürzend erkrankten Kindern sowie ihren Familien aus ganz Deutschland ein Zuhause auf Zeit bieten – mit professioneller Pflege, liebevoller Betreuung und menschlicher Wärme. „Wenn man diesen Familien begegnet, versteht man, wie unglaublich dringend das Hospiz gebraucht wird“, sagt Doc Caro sichtlich bewegt nach ihrem Besuch bei betroffenen Familien. „Dieses Haus soll ein Ort werden, der entlastet, stärkt und Geborgenheit schenkt.“

Als Projektpatin von „RTL – Wir helfen Kindern“ setzt sich Dr. Carola Holzner (Doc Caro) für Familien mit schwerst kranken Kindern ein. Foto: RTL/Markus Hertrich
Ein Haus in Nestform – mit Herz, Verstand und Weitblick gebaut
Das neue nestwärme-Haus, das derzeit am Trierer Petrisberg entsteht, soll Familien aus allen Regionen Deutschlands erreichen. Es wird in Form eines Nestes gebaut. Es umfasst insgesamt zehn Gästezimmer, ein stationäres und teilstationäres Hospiz mit vier Betten, eine Wohngruppe mit sechs Plätzen für intensivpflegebedürftige Kinder und Jugendliche sowie langfristig eine ambulante Hospiz-WG für junge Erwachsene.
Ziel ist ein ganzheitliches, familienzentriertes Versorgungskonzept, das Pflege, Beratung, Entlastung und Inklusion miteinander verbindet. Neben pflegerischen Aspekten spielen Selbstbestimmtheit, Lebensqualität und soziale Teilhabe eine zentrale Rolle.
„Ich habe selbst gesehen, wie dringend Familien auf solche Orte angewiesen sind – nicht, weil sie aufgeben wollen, sondern weil sie Kraft schöpfen müssen, um weiter durchzuhalten“, so Doc Caro, die auch beim 30. RTL-Spendenmarathon im November 2025 die Zuschauerinnen und Zuschauer bittet für das nestwärme-Projekt zu spenden. „Diese Kinder und Familien brauchen unsere Unterstützung – bitte helfen Sie mit, das Hospiz Wirklichkeit werden zu lassen!“
Mit dem Geld der „Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V.“ werden neben der Ausstattung des Neubaus langfristig auch Therapie-, Beratungs- und Freizeitangebot mitfinanziert.
Hintergrund
In Deutschland leben über eine Million Familien, die ein chronisch krankes oder behindertes Kind zu Haus pflegen und betreuen. Nach aktuellen Studien (2022) sind 320.000 bis 400.000 Kinder und Jugendliche von einer lebenslimitierenden Erkrankung betroffen, 190.000 gelten als akut lebensbedrohlich erkrankt. Das bedeutet, sie benötigen eine 24 Stunden rund um die Uhr Überwachung, medizinische Pflege und Betreuung durch Fachkräfte und Familie.
Viele Kinder können nicht aus eigener Kraft der Familie ausreichend betreut und versorgt werden. Ein immer größer werdender Anteil von Eltern ist diesen Belastungen nicht mehr gewachsen, dies entsteht auch durch soziale Isolation, Armut und Scheidung. Theoretisch kann jederzeit eine lebensbedrohliche Situation eintreten, und viele Familien zerbrechen an dieser chronisch krisenhaften, hochbelasteten, körperlich und emotionalen Herausforderung.
In Trier und Umgebung (Umkreis von ca. 100 km) leben rund 12.000 Kinder mit chronischen Erkrankungen, angeborenen Fehl-bildungen oder anerkannter Behinderung mit Versorgungsbedarf und 1.100 Minderjährige mit anerkannter Schwerbehinderung erfasst. Die Zahl der lebensverkürzend erkrankten Minderjährigen wird auf 340, die Zahl aller Kinder und Jugendlichen (bis 27 Jahren) auf mindestens 600 geschätzt.
Diesen schwer kranken Kindern und ihren Familien soll in ihren schwersten Lebensphasen Unterstützung und Geborgenheit und Nestwärme gegeben werden. Mit den Spenden soll in Trier ein stationäres Leuchtturmhaus entstehen und eingerichtet werden, ein multi-funktionales Haus für schwer kranke, behinderte oder lebensverkürzend erkrankte Kinder und Jugendliche. Das Projekt umfasst drei Säulen:
- Wohnangebote mit dem stationären und teilstationären Hospiz (mit 4 Betten) für Kinder, Jugendliche und ihre Familien sowie eine Wohngruppe mit einem eigenen Wohnbereich für intensivpflegebedürftige Kinder und Jugendliche (mit 6 Betten) und in einem nächsten Schritt schließlich auch eine ambulante Hospiz-WG für Jugendliche und junge Erwachsene zum selbst-ständigen Wohnen außerhalb des Elternhauses (mit 6 Plätzen)
- Familienbegleitungskonzept sowie Elternbildungs- und Beratungsangebote mit parallelen Betreuungsangeboten für Kinder oder Jugendliche
- Inklusive Freizeit und Betreuungsangebote für Kinder, Jugendliche und die ganze Familie. Dies können Angebote unter der Woche, am Wochenende oder in den Ferien sein.
Damit leistet das innovative Modellprojekt von nestwärme einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Lebens- und Versorgungssituation von betroffenen Familien, die durch die Verantwortung für ihre schwerst-kranken und jeden Tag durch den Tod bedrohten Kinder konkrete Unterstützung und Geborgenheit in krankheitsbedingt schwersten Phasen des Alltags dringend brauchen.
Mit dem Haus wird ein familienzentriertes adaptives Versorgungskonzept auf den Weg gebracht, welches neben den bereits bestehenden ambulanten Angeboten von nestwärme dann auch teilstationäre und stationäre Angebote umfasst und dabei alle notwendigen Bausteine des Gesundheitswesens aber auch der Jugend- und Sozialhilfe integriert. Für die Familien können maßgeschneiderte und an sich verändernde Bedarfe anpassungsfähige Hilfen und Unterstützungsangebote gestaltet werden.
Bei der Gestaltung der Räumlichkeiten und Ausstattungen werden neben pflegerischen Aspekten insbesondere Maßnahmen berücksichtigt, die ein Höchstmaß an Selbstbestimmtheit, Selbstständigkeit, Lebensqualität und gesellschaftlicher/sozialer Teilhabe ermöglichen. Das modulare Hospiz-Konzept ermöglicht eine wohnortnahe, flexible, auf die individuellen Bedarfe der Kinder, Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen und ihrer Familien und Zugehörigen abgestimmte Unterstützung mit: hoher Betreuungskontinuität, kurzfristiger Aufnahme in Krisenzeiten, kürzeren Aufenthaltszeiten möglich, kurzer Anreise und gutem Schnittstellenmanagement im vorhandenen regionalen Versorgungssystem.