Hintergrundinformationen Haiti
Am 12. Januar 2010 ereignete sich in Haiti das schwerste Beben in der Geschichte Nord- und Südamerikas. Es war das weltweit verheerendste Beben des 21. Jahrhunderts (Stärke 7,1 der Richterskala). Das Epizentrum lag etwa 25 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Haitis, Port-au-Prince. Die Zahl der Toten belief sich auf etwa 316.000, über 310.000 weitere Personen wurden verletzt und schätzungsweise 1,85 Millionen Menschen obdachlos.
Insgesamt waren etwa 3,2 Millionen Menschen, das heißt ein Drittel der Bevölkerung Haitis, von der Naturkatastrophe betroffen. Die haitianische Regierung schätzt, dass durch das Erdbeben 250.000 Wohnungen und 30.000 Geschäfte zerstört wurden. Dabei wurden nicht nur Krankenhäuser und Straßen zu Schutt und Asche, sondern auch mehr als die Hälfte aller Grund- und weiterführenden Schulen, sowie drei Universitäten. Ohne ein funktionierendes Bildungssystem drohen die haitianischen Kinder in einen Teufelskreis aus Armut und Gewalt zu rutschen.
Bereits vor dem schweren Erdbeben waren das Leben in Haiti und insbesondere die Situation der Kinder schwierig. Zur schwachen Wirtschaft kommt eine instabile politische Lage mit zahlreichen Unruhen, weshalb im letzten Jahrzehnt über drei Millionen Haitianer ausgewandert sind. Die meisten Familien wachsen in großer Armut auf. Die Versorgung mit sauberem Wasser und Latrinen ist schlecht. Im ganzen Land fehlt es an bezahlbaren Schulen. Nur die Hälfte aller Kinder hat die Chance, eine Grundschule zu besuchen, nur einer von drei Jugendlichen zwischen 15 – 24 Jahren kann lesen oder schreiben.