In dem westafrikanischen Entwicklungsland Benin (ca. 10,6 Millionen Einwohner) können sich die meisten Bewohner medizinische Behandlungen und Vorsorgeuntersuchungen nicht leisten. Als häufigste Ursache für Erblindung bei Kindern gilt dort der angeborene Graue Star (Katarakt). Es wird vermutet, dass viele Kinder u.a. wegen Mangelernährung von der Krankheit betroffen sind. Bekannt ist, dass eine Virusinfektion der Mutter während der ersten drei Monate einer Schwangerschaft mit Röteln, die Einnahme bestimmter Medikamente während der Schwangerschaft, aber auch genetische Veränderungen und Stoffwechselstörungen beim Kind einen Katarakt ausbilden kann.
Grauer Star kann durch eine Operation geheilt werden. Doch eine Augenoperation bei Kindern zur Entfernung der Trübung der Linse erfordert einen höheren Aufwand als bei Erwachsenen. Schon die Voruntersuchung und Diagnose dieser und anderer Augenerkrankungen gestaltet sich schwieriger, da Kinder nicht in der gleichen Weise mitwirken können wie ein erwachsener Patient. Die Operationen müssen, anders als bei Erwachsenen, unter Vollnarkose durchgeführt werden.
Im westafrikanischen Benin fehlt es an Möglichkeiten zur Vorsorge und Behandlung von Kindern mit Sehbehinderungen und Augenerkrankungen. Obwohl fast 50 Prozent der Bevölkerung Benins unter 18 Jahre alt ist, gibt es bisher im ganzen Land keine augenmedizinische Versorgung speziell für Kinder. In Zentral-Benin, in Parakou, liegt das Krankenhaus Hopital Ophthalmologique St. André de Tinré (HOSAT). Es ist nicht nur Anlaufstelle für die Bevölkerung Benins im nördlichen Teil des Landes, sondern behandelt auch viele Patienten aus den Nachbarländern Nigeria, Niger und Togo. Dadurch führt das Krankenhaus insgesamt mit ca. 4.000 Operationen eine hohe Zahl von Eingriffen pro Jahr durch. Es gibt zwei Augenärzte im Hopital St. André. Einer davon wurde mit Mitteln der Christoffel-Blindenmission in Tansania in Kinderaugenheilkunde weitergebildet. Doch bisher fehlt es dem Krankenhaus an geeigneten Räumen, Geräten und essentieller Ausstattung sowie Verbrauchsmaterialien zur Untersuchung, Behandlung und Operation von Kindern.
Mit der Erweiterung und Renovierung des bestehenden Augenkrankenhauses sowie der Ausstattung mit den benötigten Geräten und Materialien, soll es zukünftig auch in Benin möglich werden, Kindern durch eine lichtbringende Operation ihr Augenlicht zu schenken. Für die notwendige Vollnarkose wird medizinisches Fachpersonal in Kinder-Anästhesie weitergebildet. Außerdem wird eine sogenannte 'Low-Vision'-Abteilung eingerichtet und es werden Mitarbeiter geschult, die sich vor allem um Patienten mit starken Sehbehinderungen kümmern und im Zusammenspiel mit einer neuen optischen Werkstatt die Ausstattung mit der passenden Sehhilfe sicherstellen werden. Damit insbesondere die kleinen Patienten mit den neuen Möglichkeiten und Angeboten erreicht werden, wird ein Erfassungs- und Überweisungssystem aufgebaut. Die Schulung von Gemeindegesundheitshelfern und die Nutzung bereits bestehender lokaler Strukturen des Gesundheitswesens, sollen außerdem sicherstellen, dass sich wertvolles Wissen über Vorsorge und Prävention von Augenkrankheiten weit verbreitet. Um eine Chance auf Bildung und eine bessere Zukunft zu haben, müssen auch blinde und sehbehinderte Kinder zur Schule gehen. Teil des Projekts ist daher auch die Renovierung einer Blindenschule, sowie die Weiterbildung des Lehrpersonals in Parakou.