Foto: RTL Deutschland/Schneider-Press/Frank Rollitz

„Ich hatte Angst, dass ich sterben muss. Vor einem Jahr bin ich einfach ganz schwach geworden und hatte starke Schmerzen in den Rippen. Dann waren wir auf einem Schulausflug, und da bin ich einfach ohnmächtig geworden, und auf meinen Füßen haben sich rote Punkte gebildet – und dann sind wir zum Arzt gegangen“, berichtet Rebecca Musiker Max Giesinger in ihrem Krankenzimmer, während sie eine Infusion bekommt. Die schreckliche Diagnose für die 13-Jährige: Leukämie. Als Projektpate von „RTL – Wir helfen Kindern“ ist Max Giesinger für einen Tag zu Besuch auf der Leukämiestation für Kinder und Jugendliche des Universitätsklinikums Regensburg (UKR). Ergriffen hört der 32-jährige Sänger zu, wie es Rebecca nach der Diagnose erging: Klinikaufenthalte, Bluttransfusionen, Chemotherapien, Haarausfall, schlimme Nebenwirkungen und ein unerwarteter Blinddarmdurchbruch in einer Hochrisikophase der Therapie. Aber Rebecca hat sich nicht unterkriegen lassen und ist an der Krankheit gewachsen. Sie zeigt dem Musiker nicht nur ihren langen Zopf, den sie vor der ersten Chemo abgeschnitten hat, sondern auch viele Fotos aus ihrer schweren Zeit. Max Giesinger ist tief beeindruckt von der starken Schülerin. „Das alles zu sehen und zu hören, verschlägt mir wirklich die Sprache. Das ist so heftig und holt mich gerade total auf den Boden der Tatsachen zurück. Mir wird gerade bewusst, was es für ein Geschenk ist, gesund zu sein. Gesundheit - nur das zählt. Rebecca, wenn ich dich hier sehe, dass du nach allem, was du durchgemacht hast, trotzdem noch so viel Kraft besitzt und noch so viel Lebensfreude ausstrahlst. Ich habe wirklich sehr großen Respekt vor dir und den anderen tapferen kleinen Patient:innen hier“, so Max Giesinger nachdenklich. 

Ein Jahr nach der Diagnose ist Rebecca auf einem sehr guten Weg, ganz gesund zu werden. Damit das passiert und sie auch vor möglichen Rückfällen besser geschützt ist, ist Bewegung ein wichtiger Teil der Therapie, der Nachsorge und der Rückfallprävention. „Körperliche Aktivität ist entscheidend und wichtig für die Bewältigung einer Krebserkrankung. Nicht nur um eine Therapie gut zu meistern, sondern auch um eine Rückfallerkrankung zu vermeiden“, erklärt Prof. Dr. Reinhard Andreesen, Vorsitzender der Leukämiehilfe Ostbayern e.V., die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse. Damit den kleinen Krebspatient:innen am UKR optimal geholfen wird, kämpft Max Giesinger gemeinsam mit „RTL – Wir helfen Kindern“ für den Bau eines Bewegungszentrums direkt auf dem Gelände des Klinikums. „Für Rebecca und alle anderen Kinder, die an Krebs leiden, muss hier am UKR ein neues Bewegungszentrum entstehen. Nach Angst und Schmerzen sollen diese tapferen Kinder die beste Therapie bekommen. Liebe Zuschauer:innen, helfen Sie mit und spenden Sie“, appelliert Max Giesinger, nachdem er Rebecca nicht nur einen Tag durch ihre Therapie begleitet hat, sondern für sie, andere Patient:innen und Mitarbeiter:innen ein exklusives, kleines Outdoor-Unplugged-Konzert gegeben hat. Beim RTL-Spendenmarathon am 18. und 19. November 2021 wird Max Giesinger von seinem Tag am UKR berichten und erneut die Zuschauer aufrufen zu spenden.

 

 

 

Foto: RTL Deutschland/Schneider-Press/Frank Rollitz

Ein Bewegungszentrum für die erkrankten Kinder

Mit den gesammelten Geldern wird „RTL – Wir helfen Kindern“ gemeinsam mit der „Leukämiehilfe Ostbayern e.V.“ in unmittelbarer Nähe zu den Krankenstationen und onkologischen Nachsorgeeinrichtungen ein neues Bewegungszentrum bauen, damit die klassische medizinische Therapie um das immer wichtiger werdende Gesundheitswerkzeug „Sporttherapie“ ergänzt werden kann. Die Chance, dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen die Nebenwirkungen der Therapie besser verkraften und leichter in einen normalen Alltag mit guter Lebensqualität zurückkehren können, erhöht sich damit enorm. 

Foto: RTL Deutschland/Schneider-Press/Frank Rollitz

Hintergrund

In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 2.000 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren neu an Krebs. Die positive Nachricht: Die Heilungschancen krebskranker Kinder in Deutschland sind heute sehr gut: vier von fünf krebskranken Kindern können geheilt werden.

Bewegung ist der einzige aktive Part, auf den die Patient:innen bei der Krebstherapie bewusst Einfluss nehmen können – insofern ist das Thema im alltäglichen Leben von erkrankten Kindern und Jugendlichen von besonderer Bedeutung. Nicht nur körperlich ist die Wirkung von Bewegung bei krebskranken Kindern bedeutsam, den größten Gewinn erfahren die betroffenen Kinder, ebenso wie die Geschwisterkinder und Eltern, im psychischen Bereich: die betroffenen Kinder nehmen sich selbst in dem Moment, in dem sie sich bewegen, nicht als Patient:in, sondern als Spielgefährten oder Sportler wahr. Dieser veränderten Selbstwahrnehmung ist ein nicht zu unterschätzender Anteil bei der psychischen Rehabilitation zuzusprechen. Körperliche Aktivität reduziert nach einer Tumorerkrankung nachweislich die Gefahr eines Rückfalls und erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine dauerhafte Heilung. Mit Sport können Krebspatient:innen ihre Lebensqualität steigern, sich fit für den Alltag machen und ihre Genesung aktiv beeinflussen. Bewegung wirkt außerdem dem Fatigue-Syndrom entgegen, einer erkrankungsbedingten, oft langanhaltenden Erschöpfung.

Fitnessstudios sind für Krebspatient:innen nicht der beste Ort, um zu trainieren. Sei es, weil das Immunsystem noch zu schwach für große Menschenansammlungen ist oder die Patient:innen von der Krankheit gezeichnet sind und sich in der Öffentlichkeit nicht wohlfühlen. Auch während der stationären Therapie im Krankenhaus haben Bewegung und Sport schon Einfluss auf den Umgang mit der Behandlung und ihren Nebenwirkungen. Je näher entsprechende Räume dafür verfügbar sind, umso mehr Patient:innen können davon profitieren.

Am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) existiert finanziert durch die Leukämiehilfe das Pilotprojekt „Fit for Cure“, das onkologischen Rehasport, spezielles Gerätetraining, physiotherapeutische Sprechstunden und Yogakurse für Krebspatient:innen während und nach der medizinischen Therapie umfasst. Angeboten wird das Programm im geschützten Raum der Physiotherapie des Klinikums unter individueller und spezialisierter physiotherapeutischer Betreuung. Das Projekt kann aber aufgrund fehlender Räumlichkeiten bisher nur erwachsenen Patient:innen angeboten werden. Ein vergleichbares ambulantes Angebot für Kinder und Jugendliche mit oder nach einer Krebserkrankung gibt es derzeit nicht, und es existiert bisher auch keine geeignete Sportstätte, die den tatsächlichen Bedarf an effektivem und krankheitsspezifischem Training ermöglicht.

 

Foto: RTL Deutschland/Schneider-Press/Frank Rollitz

Die Leukämiehilfe Ostbayern e.V. möchte am UKR für Patient:innen aller Altersgruppen ein Bewegungszentrum bauen. Das Sport- und Bewegungszentrum soll das Erfolgsprojekt „Fit for Cure“ auch für Kinder und Jugendliche möglich machen und zusätzliche Angebote speziell für Kinder und deren Geschwister mit aufnehmen. Krebspatient:innen sollen von Physio- und Sporttherapeut:innen angeleitet werden, um während der intensiven Therapie ihre körperliche Kraft zu erhalten, Spaß an der Bewegung zu ermöglichen und die Rückkehr in einen möglichst gesunden und normalen Alltag zu erleichtern. Dabei geht es gerade bei den jungen Patient:innen neben dem heilungsfördernden Aspekt auch um die Ablenkung vom Klinikalltag. In unmittelbarer Nähe zu den Krankenstationen und onkologischen Nachsorgeeinrichtungen am UKR soll das Zentrum entstehen und damit die medizinische Therapie um das immer wichtiger werdende Gesundheitswerkzeug „Sporttherapie“ ergänzt werden. Für Eltern und Geschwisterkinder bietet ein speziell ausgerichtetes Sport- und Bewegungsprogramm die Möglichkeit, einen Ausgleich zu erfahren, die eigenen Kraftreserven wiederherzustellen und dabei auch einen Austausch mit anderen betroffenen Familien in ungezwungener Atmosphäre zu schaffen.

„Leukämiehilfe Ostbayern e.V.“

Leukämie kann jeden treffen - Kinder ebenso wie Erwachsene. Die Diagnose ändert für die Patienten den Alltag von einem Moment auf den anderen. Oft müssen sich die Betroffenen einem Kampf um Leben und Tod stellen, der weit über die Erstbehandlung im Krankenhaus hinausgeht. Für den Genesungsprozess ist nicht nur besonderes Engagement des medizinischen Fachpersonals, sondern auch die Mitwirkung der Angehörigen erforderlich. Um die Patienten und ihre Angehörigen hierbei besser unterstützen zu können, schlossen sich im Jahr 2000 Selbsthilfegruppen aus ganz Ostbayern, Ärzte aus Kliniken und Arztpraxen sowie engagierte Privatpersonen unter der Schirmherrschaft I.D. Gloria Fürstin von Thurn & Taxis zu einem gemeinnützigen Verein zusammen, der Leukämiehilfe Ostbayern e.V. Wir helfen da, wo notwendige Leistungen von den Kostenträgern (noch) nicht übernommen werden.