Hintergrundinformationen zur Situation der Müllkinder Delhis
Delhi gehört mit einer Population von über 18 Millionen Menschen zu den am dichtesten besiedelten Städten in Indien und verzeichnet eine konstant steigende Anzahl von Zuwanderern mit geringer Schulbildung. Daraus resultiert eine ständige Vermehrung von Elendsvierteln innerhalb der Stadt. Aus Mangel an Arbeitsangeboten ist für viele Familien das Sortieren von Müll die einzige Möglichkeit zu überleben.
Schätzungsweise 843 Familien, davon 300 Kinder und Jugendliche, die in Slumvierteln rings um Delhis größte Müllkippe leben, müssen sich als Müllsammler verdingen und so zum Lebensunterhalt ihrer Familien beitragen. Sie haben keine Chance auf weiterführende Bildung, geschweige denn auf Arbeitsmöglichkeiten mit weniger gesundheitlichen Risiken und besserem Verdienst. Aufgrund ihres Status als Müllsammlerinnen haben die Mädchen nur die Möglichkeit, wiederum männliche Müllsammler zu ehelichen, mit dem Ergebnis, dass sie ihrem Slum niemals entkommen können.
Bau eines Betreuungszentrums
Gemeinsam mit der Kindernothilfe möchte 'RTL - Wir helfen Kindern' schnellstmöglich ein Betreuungszentrum für Mädchen unter anderem aus Bengali Basti bauen. Über 60 müllsammelnde Mädchen und Aidswaisen im Alter von sechs bis 14 Jahren würden dort eine umfangreiche Betreuung erhalten.
Diese Mädchen brauchen eine ganzheitliche Versorgung in einem kindgerechten Zentrum, in dem sie liebevolle Fürsorge, Bildung und gesundheitliche Versorgung erfahren. Das Zentrum bietet einen Schutzraum für die individuelle Entfaltung der Mädchen und Ausbildung ihrer sozialen Fähigkeiten und ihrer Lebenskompetenz. Die Mädchen werden unterstützt, formale und nicht-formale Bildungsangebote zu nutzen, um sich und ihre Familien einmal selbst versorgen zu können. Eine medizinische Versorgung inklusive antiretroviraler Therapie und regelmäßige Mahlzeiten runden das Betreuungsangebot des Zentrums ab. Die Mädchen können eine Schule ganz in der Nähe des neuen Zentrums besuchen, sie erhalten Lernmaterialien und können am Förderunterricht teilnehmen.
Das Zentrum soll eine kindgerechte Umgebung bieten, die Kinder sollen Familienangehörige regelmäßig treffen - für die Eltern gibt es Übernachtungsmöglichkeiten im neuen Zentrum - sowie an lokalen Festivitäten, Freizeitaktivitäten etc. teilhaben können. Bei Bedarf können die Mädchen jederzeit auf psychologische Beratungen und ein Therapieangebot zurückgreifen, was ihnen helfen soll, erlittene Traumata bzw. den Verlust ihrer Eltern zu überwinden. Die Eltern der müllsammelnden Mädchen unterstützen das Projekt, weil sie darauf hoffen, dass ihre Kinder durch das Zentrum später besser bezahlte und sichere Jobs bekommen und somit ihre Eltern auch besser unterstützen können.