Es ist so etwas wie das zweite Zuhause von Schauspielerin Jutta Speidel: Das HORIZONT-Haus im Münchener Norden. Rund 48 Kinder und Jugendliche, die alle einmal von Obdachlosigkeit bedroht waren, leben im Moment hier mit ihren Müttern. Jutta Speidel kennt jede Familie, weiß von den furchtbaren Schicksalen und Erlebnissen, die hinter ihnen liegen. Eine von derzeit 25 HORIZONT-Müttern ist Hanan (31). Häusliche Gewalt durch den drogenabhängigen Ehemann, Scheidung und am Ende die Obdachlosigkeit: Die dreifache Mutter mit tunesischen Wurzeln hat Schreckliches erlebt. Jetzt ist sie nach Jahren endlich in Sicherheit. Seit einigen Wochen lebt sie mit ihren beiden jüngsten Kindern Rania (3) und Lilia (7) im HORIZONT-Haus. Der ältere Sohn Ayman (9) ist in einem Heim untergebracht. "Verzweiflung, finanzielle Not und Gewalt. Jedes Kind, jede Mutter hier im HORIZONT-Haus, hat eine eigene Geschichte und jede ist dramatisch. Deshalb ist es gut, dass es das HORIZONT-Haus gibt. Hier sind sie in Sicherheit und können zur Ruhe kommen", erklärt Jutta Speidel, die 1997 HORIZONT e.V. gegründet hat. "Ich habe mir gesagt, du musst ein Haus schaffen, in dem Mütter, die von unserer Gesellschaft alleingelassen wurden, Zuflucht finden. Einen Schutzraum, in dem sie keine Angst mehr haben müssen. Wir sind für sie da, 365 Tage, 24 Stunden. Aber so lange noch eine einzige obdachlose Mutter in München kein Zuhause hat, kämpfe ich weiter."
Aus diesem Grund ist Jutta Speidel nun Projektpatin von „RTL – Wir helfen Kindern“. Es soll ein zweites HORIZONT-Haus entstehen, in dem nicht nur Mütter, sondern ganze Familien, die von Gewalt, Armut und Flucht betroffen sind, die so notwendige Hilfe bekommen. Mit dem Geld, das beim RTL-Spendenmarathon am 24. und 25. November 2016 zusammen kommt, wird ein Haus mit 48 Wohnungen gebaut, in dem intensiv auf die Bedürfnisse benachteiligter und sozial schwacher Familien eingegangen und für sicheren und langfristigen Wohnraum gesorgt wird. Zudem ist ein Netzwerk für ehemals wohnungslose Frauen und Kinder mit einem abgestimmten Betreuungs- und Förderangebot geplant. . Die Betroffenen bekommen hier ein Lebensumfeld mit festem Wohnraum, mit einer Kinderkrippe, einem Kindergarten, einem Naturspielplatz und offenem Café. Hier werden den ehemals obdachlosen Frauen außerdem Beschäftigungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten geboten. Durch Frühförderung, nachhaltige Bildungsprojekte, Kunst- und Kulturangebote soll der Alltag gemeinsam gestaltet werden.