Früherkennung kann Kinderleben retten

Valentina und Cheyenne Pahde

"Früherkennung kann Kinderleben retten. Schon ein Blitzen im Auge kann ein Zeichen für Krebs sein!“

"Schau mal, das sind meine Zauberaugen!" Stolz präsentiert der kleine Till den Schauspielzwillingen und "RTL – Wir helfen Kindern"-Patinnen Valentina und Cheyenne Pahde mehrere Glasaugen, die er in einer Schachtel aufbewahrt. Der aufgeweckte und fröhliche Sechsjährige nennt so seine Augenprothesen, die ihm seit seinem zweiten Lebensjahr das rechte Auge ersetzen. Es ist fast ein Wunder, dass Till überhaupt noch lebt, denn vor vier Jahren wurde bei ihm Augenkrebs diagnostiziert. Leider viel zu spät!

"Till war gerade mal zwei Jahre alt. Immer wenn wir an ihm vorbeigegangen sind, haben wir so ein seltsames Aufblitzen in seinem Auge gesehen, wie man es von Katzen kennt", erinnert sich Tills Vater Tino. "Besorgt sind wir zum Augenarzt. Der sagte, dass Till bereits auf dem einen Auge blind ist. Leider war der Krebs auch schon sehr weit fortgeschritten und das andere Auge war ebenfalls mit einem Tumor befallen!" Umgehend wurde Till das blinde Auge entfernt.

"Es war lange nicht klar, ob der Krebs gestreut hat. Wir wussten nicht, ob er überlebt und welche Chancen er hat. In den darauffolgenden zwei Jahren folgten sechs Chemoblöcke, unzählige Operationen um immer neue Tumore zu entfernen, Bestrahlungen, Spritzen etc. Über 100 Narkosen hat mein tapferer Kämpfer hinter sich. Aber er hat sich nicht unterkriegen lassen, hat sein Lachen nie verloren. Nie! Damit hat Till uns so viel Kraft gegeben, das alles durchzustehen. Und er hat es geschafft: Seit zwei Jahren ist der Krebs besiegt", berichtet Tills Mutter Sandra Valentina und Cheyenne Pahde unter Tränen.

Die beiden Schauspielerinnen der RTL-Serien "Alles was zählt" und "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" sind einen Tag bei Till, seinen Eltern und seinen beiden Geschwistern Marlene (4) und Leonhard (8) in Kassel zu Besuch, um sich über das Thema Augenkrebs zu informieren. Gemeinsam mit "RTL – Wir helfen Kindern" wollen die beiden 24-Jährigen von Augenkrebs betroffenen Kindern und Jugendlichen helfen. Neben einem Spendenaufruf soll so viel Aufmerksamkeit wie möglich auf diese unbekannte und oft viel zu spät bemerkte Krankheit gelenkt werden. Das Ziel: die Einrichtung einer neuen Anlauf- und Begegnungsstätte mit dem Namen "Elli‘s Eyeland" durch die Kinder-Augen-Krebs-Stiftung (KAKS).

RTL -Wir helfen Kindern-Patinnen Valentina (l.) und Cheyenne (r.) Pahde zu Gast bei Augenkrebspatient Till, seiner Mama Sandra (m.) und Schwester Marlene.

RTL -Wir helfen Kindern-Patinnen Valentina (l.) und Cheyenne (r.) Pahde zu Gast bei Augenkrebspatient Till, seiner Mama Sandra (m.) und Schwester Marlene.

"Till ist unser Held! Er ist eine so starke Persönlichkeit, ihn kann nichts aus der Bahn werfen. Mit seiner tapferen Art ist er für uns und für seine Eltern zum Vorbild geworden. Dieser Tag bei Tills Familie hat uns verändert. Wir sind so dankbar, dass es uns gut geht und wir gesund sind", resümiert Cheyenne Pahde und ihre Schwester ergänzt: "Der enge Familienzusammenhalt hat uns sehr beeindruckt. Der Augenkrebs hat ja nicht nur Till betroffen, sondern dieses schwere Schicksal ist der ganzen Familie wiederfahren. Ich wusste nicht, dass es Augenkrebs überhaupt gibt. So geht es in Deutschland den meisten Menschen. Das ist das Problem! Daher wird die Krankheit oft viel, viel zu spät erkannt. Schon ein Blitzen im Auge des Gegenübers könnte ein Anzeichen sein. Lieber einmal zu oft zum Arzt gehen als zu spät."

Beim 23. RTL-Spendenmarathon am 22./23. November 2018 werden Valentina und Cheyenne Pahde live im Studio von ihrem Besuch bei Till und seiner Familie berichten und die Zuschauer aufrufen zu spenden: "Um die Früherkennung bei Augenkrebs zu fördern brauchen wir ihre Hilfe. Früherkennung kann Kinderleben retten. Schon ein Blitzen im Auge kann ein Zeichen für Krebs sein! Jeder, der ein Herz hat, soll bitte, bitte spenden!"

RTL -Wir helfen Kindern-Patinnen Valentina und Cheyenne Pahde zu Gast bei Till und seinen Geschwistern Marlene und Leonhard.

RTL -Wir helfen Kindern-Patinnen Valentina und Cheyenne Pahde zu Gast bei Till und seinen Geschwistern Marlene und Leonhard.

Hintergrund

Eine weiß aufleuchtende Pupille auf den Blitzlichtfotos eines Kindes? Das kann ein Warnzeichen für eine seltene Erkrankung der Augen, ein bösartiger Augentumor, sein. Das sogenannte Retinoblastom ist ein aggressiver Tumor, der unbehandelt zum Tode führen kann. Wird er frühzeitig erkannt und therapiert, können in der westlichen Welt mehr als 95 Prozent der erkrankten Kinder geheilt werden. In Entwicklungsländern sterben häufig über 90 Prozent der erkrankten Kinder.

In Deutschland erkranken im Jahr zwischen 700 bis 800 Kinder unter fünf Jahren an Krebs, ca. acht bis zehn Prozent davon an einem Retinoblastom. Das Retinoblastom ist der häufigste im Auge auftretende Tumor im Kindesalter. Es gibt einseitige und beidseitige Retinoblastome. Der Tumor tritt fast immer vor dem fünften Lebensjahr auf. In viele Fällen wird der Tumor spät entdeckt, was zum Verlust des einen oder beider Augen führt, eine Chemo- oder Strahlentherapie zur Folge hat, im schlimmsten Fall jedoch zum Tode führt. Die meisten Kinder müssen in der Folge der Therapie eine Augenprothese tragen, viele sind stark sehbehindert und in ein engmaschiges, jahrelanges Nachsorgeprogramm eingebunden.

Vor zehn Jahren waren Familien mit einem betroffenen Kind mit der Diagnose völlig auf sich allein gestellt. Alle betroffenen Eltern sind bei der Diagnose entsetzt darüber, dass sie nie zuvor von dieser Krankheit gehört haben. In fast allen Fällen hätten die Kinder deutlich früher diagnostiziert, der Verlust eines oder beider Augen vermieden und deutlich schonendere Therapien angewandt werden können. So bleibt den Kindern meist nur die Chemotherapie und Bestrahlung. Das grundsätzliche Problem besteht darin, dass die Bevölkerung diesen Krebs zwar sehen kann, aber nicht erkennt. Denn ein Retinoblastom ist an einer weißen Pupille auf Blitzlichtfotos zu erkennen. Diese eigentlich leicht zu erkennende Krankheit wird aber mangels Wissen um die Symptome häufig nicht rechtzeitig diagnostiziert, und es existieren wenige Informationen für betroffene Eltern.

RTL- Wir helfen Kindern-Patinnen Valentina (l.) und Cheyenne Pahde (r.) mit Augenkrebspatient Till zu Besuch bei Ocularist Nicolai Weiß (r.).

RTL- Wir helfen Kindern-Patinnen Valentina (l.) und Cheyenne Pahde (r.) mit Augenkrebspatient Till zu Besuch bei Ocularist Nicolai Weiß (r.).

Kinder-Augen-Krebs-Stiftung (KAKS)

Ausschlaggebend für die Gründung der KAKS war eine weiße Pupille auf dem Foto eines damals einjährigen Mädchens, ein frühes Warnsignal für eine bösartige Krebserkrankung bei Kindern, von der sie bis dahin nicht gehört hatten: das Retinoblastom. Die Gründer KAKS wollten, dass junge Familien und Ärzte von diesem leicht erkennbaren Warnsignal erfahren und initiierte die Kampagne "Weiss sehen" für die Früherkennung in Kinderarztpraxen. Heute ist die Augenuntersuchung Teil der U-Untersuchungen geworden, eine Erfolg, für den die KAKS sechs Jahre lang gekämpft hat: Nun wird Kindern bereits im Alter von sechs Monaten in die Augen geschaut.

Zudem setzt sich die Kinder-Augen-Krebs-Stiftung KAKS seit zehn Jahren für die so dringende Hilfe und Unterstützung mit Rat und Tat für betroffene Eltern und Kinder ein: Es werden Treffen, Glasaugenworkshops oder sportliche Veranstaltungen für die Betroffenen organisiert. Darüber hinaus werden Forschungsprojekte initiiert, Eltern- und Kind-Projekte umgesetzt, Schulungen durchgeführt und Spenden gesammelt. Bei der Kinder-Augen-Krebs-Stiftung arbeiten seit zehn Jahren alle Mitarbeiter ehrenamtlich. Bislang gibt es keine zentrale Anlaufstelle für die Familien. Mit den Spenden aus dem RTL-Spendenmarathon soll ein Zentrum entstehen, in dem die Kompetenz und die Angebote für die betroffenen Kinder und ihre Familien gebündelt und noch erweitert werden können.