Hintergrundinformationen zu Flüchtlingslage
Derzeit sind weltweit über 60 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg und Gewalt (Quelle: UNO-Flüchtlingshilfe). Dies ist die höchste Zahl, die jemals von UNHCR verzeichnet wurde. Und sie wächst weiter. 2014 wurden 13,9 Millionen Menschen zur Flucht getrieben – viermal so viele wie noch 2010. Jeden Tag machten sich durchschnittlich 42.500 Menschen auf den Weg auf der Suche nach Frieden, Sicherheit und einem neuen Leben. Flüchtlinge verlassen ihre Heimat, weil das Leben oder das ihrer Familien bedroht ist. Dabei müssen sie oft alles aufgeben – ihre Familie und Freunde, ihr Zuhause und ihr Hab und Gut.
Die meisten Flüchtlinge – über 80 Prozent – finden Zuflucht in angrenzenden Nachbarländern. Im mittlerweile fünften Jahr des Syrienkonflikts verschärfen sich die Auswirkungen der Krise auch in den Nachbarstaaten. Durch den Vormarsch des IS hat sich die Situation für die Zivilbevölkerung weiter verschlimmert. Der Bürgerkrieg in Syrien hat mittlerweile fast die Hälfte der Bevölkerung zur Flucht gezwungen. Über sieben Millionen Syrer sind im eigenen Land vertrieben, mehr als vier Millionen haben in den Nachbarländern Zuflucht gesucht. Etwa die Hälfte der Flüchtlinge sind Kinder. Viele mussten miterleben, wie Familienangehörige oder Freunde getötet wurden. Die meisten sind nahezu mittellos.
Derzeit beherbergt der Libanon mehr als eine Million syrischer Flüchtlinge. Das bedeutet, dass jeder fünfte Einwohner ein Flüchtling aus Syrien ist. Aus Syrien geflohene Kinder und Jugendliche sind unmittelbar von dem Konflikt betroffen, da sie Familienmitglieder durch Tod oder Trennung verloren haben und ihrer vertrauten Umgebung und ihrem Zuhause entrissen wurden. Die Erlebnisse, die Kinder im Krieg und auf der Flucht machen, hinterlassen in ihren Seelen tiefe Verletzungen, sie leiden dann oft jahrelang unter Schlafstörungen, Angstzuständen und Depressionen. Durch den Konflikt sind sie zudem einem erhöhten Risiko ausgesetzt, früh verheiratet zu werden oder zu Kinderarbeit herangezogen zu werden. In der Bekaa-Ebene sind nur 15 Prozent der Flüchtlingskinder in einer Schule angemeldet. Insbesondere für Mädchen sind die Entfernungen zur nächsten Schule ein großes Hindernis für die Einschulung bzw. den Schulbesuch. Die Transportkosten sind hoch, vor allem, wenn man berücksichtigt, dass syrische Flüchtlingsfamilien kaum die Möglichkeit haben, Geld zu verdienen. Aus Sicherheitsgründen schrecken die Eltern davor zurück, ihre Töchter alleine auf den Schulweg zu schicken.
Obwohl die libanesische Regierung syrischen Flüchtlingskindern im Rahmen des Möglichen den Zugang zu Schulen gewährt, besuchen 400.000 syrische Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren keine Schule. Nur jedes fünfte syrische Kind besucht eine öffentliche libanesische Schule und von diesen Kindern befinden sich die meisten in der Primarstufe. Aufgrund sprachlicher und finanzieller Hürden, fehlender schulischer Vorbildung und der begrenzten Kapazität des Schulsystems besuchen lediglich 2.000 syrische Flüchtlinge im Alter von 14 bis 18 Jahren eine Sekundarschule. Aus diesem Grund sind Mädchenschulen vor Ort, wie sie mit diesem Projekt umgesetzt werden sollen, von so großer Bedeutung, denn sie stellen sicher, dass mehr Mädchen die Chance erhalten, zu lernen und als Erwachsene eine sinnvolle Zukunft zu haben.
Malala Fund (Malala Stiftung)
Die Malala Stiftung hilft Mädchen eine fundierte Schulausbildung zu erhalten. So können sie ihre eigenen Potentiale erkennen und ausleben und damit einen positiven Wandel in ihrer Gesellschaft anstoßen. 2013 wurde die Malala Stiftung von Studentin, Bildungsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai und ihrem Vater und Lehrer Ziauddin Yousafzai gegründet. Die Stiftung investiert weltweit in die Ausbildung und Förderung von Mädchen. Ziel der Stiftung ist es, durch die Kombination von Bildung und systematischer Förderung das individuelle Potential von Mädchen zu wecken und damit einen systematischen Wandel der Gesellschaft zu erreichen. Aktuell ist die Malala Stiftung in Pakistan, Nigeria, Kenya, Sierra Leone und in den Ländern, die syrische Flüchtlinge beherbergen, aktiv. Das Projekt in den Flüchtlingslagern in der Beeka-Ebene führt 'RTL – Wir helfen Kindern' gemeinsam dem 'New Venture Fund', einem Kooperationspartner der Malala Stiftung, durch.