Hintergrundinformationen zum Thema Sprachförderung und der Stiftung 'Fairchance'
2011 wurde bei 16 Prozent der vierjährigen Kinder in Berliner Kindertageseinrichtungen Sprachförderbedarf festgestellt. Dabei lag der Anteil unter Kindern Nicht-Deutscher Herkunftssprache bei 34 Prozent. Im Laufe ihrer Entwicklung werden diese Kinder nur wenige Chancen haben, diesen Rückstand ohne spezielle Sprachförderung aufzuholen. Möglichst gute Startchancen für alle Kinder können nur durch einen frühzeitigen Erwerb der deutschen Sprache ermöglicht werden. Schulische Leistungen sind sowohl direkt als auch indirekt an sprachliche Kompetenzen gebunden. Entscheidend sind dabei fast ausschließlich Kompetenzen in der Landes- und Unterrichtssprache Deutsch.
Ziel des Projektes "MITsprache“ ist es, Kindern mit Migrationshintergrund, aus sozial benachteiligten Schichten und Flüchtlingskindern durch Sprachförderung Chancengleichheit, Integration und Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Hierbei liegt der Fokus auf der Festigung der Kompetenzen der Deutschen Sprache. Denn ohne Sprachkompetenz keine Mitsprache: Das sichere Beherrschen der Bildungs- und Umgangssprache ist Grundvoraussetzung für Bildungserfolg und Integration, die notwendige Basis für eine gelungene Kommunikation, einen guten Schulabschluss, eine qualifizierte Ausbildung und eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft. Hier setzt das Projekt mit einer durchgängigen Sprachförderung ab der Kindertagesstätte bis zum Ende des zweiten Schuljahres ein, damit Kinder aktiv am Unterricht und am sozialen Leben teilnehmen können. Die Bildungsgerechtigkeit und Integration der Kinder soll nachhaltig gefördert und Schulabbrüche aufgrund von geringen Sprachkompetenzen vermieden werden.
Bislang gab es kein wissenschaftlich geprüftes Lernprogramm in Deutschland, welches KindergärtnerInnen sowie LehrerInnen in der Grundschule hilft, den Kindern den erfolgreichen Erwerb des Deutschen zu erleichtern. Hier setzt das Projekt an: Grundlage für die Initiative "MITsprache" ist das institutionsübergreifende und sprachwissenschaftlich fundierte Förderprogramm "Deutsch für den Schulstart", das vom Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg entwickelt und den extrem herausfordernden Verhältnissen in Berlin angepasst wurde. Ein wichtiger Bestandteil des Konzeptes ist die sozialpädagogische Unterstützung der Familien bei der Förderung ihrer Kinder und die Qualifizierung der LehrerInnen und ErzieherInnen, die die Förderung direkt an den Bildungseinrichtungen durchführen. Zum Schulbeginn 2011/2012 haben fünf Grundschulen in Berlin Gesundbrunnen das Bildungskonzept übernommen, das sowohl Schulungen der pädagogischen Fachkräfte als auch ein Konzept zur intensiven Begleitung der Eltern etabliert. Ab dem Schuljahr 2013/2014 wurden außerdem fünf Kindertagesstätten in das Projekt integriert, damit eine mehrjährige durchgängige Förderung der Kinder gewährleistet ist. Mit Ende des Schuljahres 2015/2016 werden insgesamt 790 Kinder gefördert worden sein.
Stiftung Fairchance - Integration durch Sprache
Die Stiftung Fairchance wurde 2009 in Berlin mit dem Ziel gegründet, Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche in Deutschland zu fördern. Im Mittelpunkt der Stiftungsaktivitäten steht dabei die Sprachförderung. Sprache ist der Schlüssel zur Bildung und zur Integration. Mit ihrem vielfach ausgezeichnetem und wissenschaftlich evaluiertem Sprachförderprogramm "MITsprache" möchte die Stiftung Kindern mit Migrationshintergrund eine faire Chance auf Bildung, Integration und Teilhabe ermöglichen. Die Schirmherrschaft über Fairchance hat die Schauspielerin und Buchautorin Dennensch Zoudé übernommen. Die Stiftung wird sehr engagiert von Joachim Löw unterstützt.
Mehr Infos unter: www.stiftung-fairchance.org