"Bin selbst auf Straße aufgewachsen"

Michael Patrick Kelly hilft

Michael Patrick Kelly, Pate der Stiftung "RTL - Wir helfen Kindern" kämpft für Straßenkinder in Äthiopien. Sie haben keine festen Bezugspersonen, sind Waisen oder sehen ihre Eltern nur sporadisch.

Michael Patrick Kelly, Pate der Stiftung "RTL - Wir helfen Kindern" kämpft für Straßenkinder in Äthiopien. Sie haben keine festen Bezugspersonen, sind Waisen oder sehen ihre Eltern nur sporadisch.

"Ich bin selbst auf der Straße aufgewachsen"

Im Schatten eines Baumes sitzt 'RTL - Wir helfen Kindern'-Pate Michael Patrick Kelly (37) mit seiner Gitarre und singt. Um den Musiker herum haben sich zahlreiche äthiopische Kinder versammelt und lauschen glücklich der Musik. Für einen Moment sind die Kinder von ihren Sorgen und Nöten abgelenkt und müssen nicht an ihren harten Alltag in der äthiopischen Stadt Asebe Teferi denken.

Viele von ihnen müssen auf der Straße leben, haben keine festen Bezugspersonen, sind Waisen oder sehen ihre Eltern nur sporadisch. Statt in die Schule zu gehen, müssen sie um ihr Überleben und das ihrer Familien kämpfen. So auch der zwölfjährige Tadesse. Mit seinem kranken Vater, der als Bettler lebt, wohnt er in einer behelfsmäßigen Hütte aus Plastikplanen im Zentrum der Stadt. In Mitten von Drogenabhängigen, Prostituierten und gewaltbereiten Erwachsenen verkauft Tadesse am Bahnhof Kaugummis und Papiertaschentücher. 80 Cent verdient er so am Tag.

"Das ist kein Platz für einen Zwölfjährigen", erklärt Michael Patrick Kelly, als er Tadesse bei seinem Besuch mit einem Team von 'RTL - Wir helfen Kindern' in Asebe Teferi kennenlernt und begleitet. "Es ist viel zu gefährlich und ich hatte Angst um ihn. Ich habe gesehen, wie Erwachsene die Kinder mit Stöcken schlagen, um sie zu vertreiben. Wir müssen dafür kämpfen, dass Tadesse eine echte Chance auf eine bessere Zukunft bekommt!"

Als Projektpate von 'RTL - Wir helfen Kindern' setzt sich Michael Patrick Kelly, der bereits seit einigen Jahren mit Caritas international zusammenarbeitet, dafür ein, dass die bestehende Anlaufstelle für Straßenkinder weitergeführt werden kann. 300 Kinder zwischen sieben und 18 Jahren werden dort bereits erfolgreich betreut. Sie erhalten Nachhilfe, die für den Besuch einer Schule notwendigen Schuluniform, Schulbücher, medizinische Hilfe und liebevolle Fürsorge.

Doch Ende 2015 ist die aktuelle Projektphase vorbei, eine Weiterführung im derzeitigen Umfang ist nur durch eine umfassende Spende möglich. Michael Patrick Kelly: "Die Zukunft des Straßenkinderzentrums liegt mir sehr am Herzen. Wir müssen alles tun, damit den Straßenkindern weiterhin geholfen werden kann. Ich bin selber in gewisser Weise auf der Straße aufgewachsen, aber ich hatte immer ein Dach über dem Kopf, und musste nicht mit leerem Magen schlafen gehen, wie viele dieser Kinder. Ich war auch nie alleine, nie an gefährlichen Orten und hatte immer meine Familie bei mir. Ein bisschen von dieser Sicherheit, möchte ich Kindern wie Tadesse zurückgeben. Bitte helfen Sie mit einer Spende, damit 300 weitere Kinder die Unterstützung bekommen, die sie so dringend nötig haben!"

In zahlreichen Städten Äthiopiens ist in den vergangenen Jahren die Zahl der Straßenkinder sprunghaft angestiegen. Besonders betroffen von der Straßenkinderproblematik ist die Stadt Asebe Teferi mit 33.700 Einwohnern. Das bestehende Straßenkinderzentrum wird seit 2008 durch Caritas international unterstützt. Es ist der einzige sichere Ort für die betroffenen Kinder und Jugendlichen.

Einige der ehemaligen Straßenkinder arbeiten dort jetzt erfolgreich als Sozialarbeiter. Sie kennen die Lage der Kinder bestens und können so ideale Unterstützung leisten. Primäre Zielgruppe des Projekts sind 300 Straßenkinder, darunter 250 Kinder, die unter schwierigen Bedingungen in familienähnlichen Strukturen leben, etwa 30 Kinder, die sich ausschließlich auf der Straße aufhalten ("Kinder von der Straße") und etwa 20 jugendliche Prostituierte.

Neben einer liebevollen Betreuung erhalten die Kinder in dem Straßenkinderzentrum medizinische Versorgung (mit 4,50 Euro kann ein Kind ein Jahr lang ärztlich behandelt werden), finanzielle Unterstützung um einen Schulbesuch überhaupt zu ermöglichen (12 Euro kostet eine Schuluniform), Nachhilfeunterricht, Freizeitangebote, Berufsvorbereitungs- und Ausbildungsangebote (mit 27 Euro pro Monat kann einem Mädchen die Ausbildung zur Schneiderin oder Frisörin finanziert werden) oder Startkapital für eigene Geschäftsideen (27 Euro). Durch diese Maßnahmen ist es unter anderem gelungen, dass rund vier Mädchen pro Jahr der Prostitution entkommen konnten.

Hilfe ist bitter nötig

Mehrere Gründe haben in den letzten Jahren zu einem rasanten Anstieg der Anzahl der Straßenkinder in Asebe Teferi beigetragen: Zum einen hat sich die Zahl der Familien, die aus wirtschaftlichen Gründen und auf der Suche nach Arbeit in die Stadt drängen, stark erhöht. Mehrere Dürreperioden in Folge haben die Situation der ländlichen Bevölkerung massiv verschlechtert. Viele aber werden enttäuscht, weil es in der Stadt kaum Arbeit gibt.

Auch die Zahl der AIDS-Waisen oder von AIDS betroffenen Kinder in der Stadt steigt rapide an. Das führt zu verstärkter Prostitution und trägt zu einer sehr hohen AIDS-Rate bei. Durch die miserable wirtschaftliche Situation und das niedrige Gehalt vieler Familien müssen auch die Kinder mitverdienen und ihren Lebensunterhalt selbständig verdienen. So landen viele Minderjährige auf der Straße statt in der Schule. Wenn dann auch noch die Familienverhältnisse schwierig sind - beispielsweise die Väter die Familie verlassen haben oder ein Elternteil an HIV/AIDS gestorben ist - müssen sich die Kinder ganz allein durchschlagen. Einige versuchen sich mit Kleingeschäften über Wasser zu halten, andere schließen sich in kriminellen Banden zusammen oder arbeiten als Prostituierte.

Viel zu früh müssen Straßenkinder ihr Leben selbst in die Hand nehmen und stehen in großer Gefahr, ausgebeutet, misshandelt oder missbraucht zu werden. Nässe und Kälte, Mangelernährung und fehlende medizinische Versorgung machen die Kinder und Jugendlichen anfällig für Krankheiten und auch das Risiko einer HIV-Infektion ist groß. Viele Straßenkinder sind abhängig von Drogen, eine Fluchtmöglichkeit aus dem hoffnungslosen Alltag. Jedes zehnte Straßenkind in Äthiopien ist außerdem von einer geistigen oder körperlichen Behinderung betroffen. Nicht selten wurden sie aus dem Zuhause gejagt, weil behinderte Kinder noch vielerorts als Schande gelten. Den Straßenkindern fehlt ein Zuhause, die Schule, eine Struktur.

Biografie von Michael Patrick Kelly

Unter dem Spitznamen 'Paddy' hat Michael Patrick Kelly bereits eine Weltkarriere hinter sich. Seit er ein Baby war, stand er mit einer der erfolgreichsten Bands der 90er - der 'Kelly Family' - auf der Bühne. Michael Patrick, der als zentraler Songwriter und Musicman der Familie galt, wurden Verehrung und Verachtung allerdings irgendwann zu viel. Er stieg aus und suchte den Sinn des Lebens in der Stille, im Rückzug in ein Kloster.

Sechs Jahre studierte, arbeitete und meditierte er als Mönch. Weitere zwei Jahre vergingen, bis er mit dem Songwriting für sein neues Album 'HUMAN' begann, das am 8. Mai 2015 erscheinen wird und mit dem er ab dem 16. Mai auf Tournee in Deutschland zu hören sein wird.

Mehr Infos unter: www.michael-patrick-kelly.com