Jedes Jahr werden in Nepal, das zu den fünf ärmsten Ländern der Welt zählt, Tausende Mädchen im Alter zwischen 8 und 12 Jahren aus den Familien herausgerissen, nach Indien verschleppt und dort in Bordellen der Großstädte zur Prostitution gezwungen. In den entlegenen Dörfern und unzulänglichen Gegenden des nepalesischen Hochlands wissen die armen Bauernfamilien und ihre unschuldigen Kinder nichts von den kriminellen Machenschaften der Menschenhändler und vertrauen unbesehen den verlockenden Versprechungen von Heirat oder Arbeitsplatz für ihre Töchter. Kinderhandel ist in Indien ein einträgliches Geschäft: für ein Mädchen werden zwischen 450 € und 750 € gezahlt. Man schätzt, dass sich derzeit zwischen 150.000 und 200.000 nepalesische Mädchen und Frauen in indischen Bordellen aufhalten. Die Bedingungen, unter denen die Mädchen leben, sind unvorstellbar und unmenschlich. Kaum Nahrung, verdreckte Schlafräume, brutale Gewalt, Folter, Gruppenvergewaltigungen und Drogen sind an der Tagesordnung. Teilweise müssen die Mädchen bis zu 30 Kunden täglich empfangen. 90% der Mädchen sind HIV infiziert, dazu kommen Tuberkulose, Hepatitis, Geschlechtskrankheiten und schwere Verletzungen.
Die Organisation MAITI NEPAL hat sich der Bekämpfung von Mädchen- und Kinderhandel, der Verschleppung und Kinderprostitution angenommen. Eines der Hauptziele sind Aktionen, mit denen Mädchen und Frauen aus den Fängen der Menschenhändler und Schlepperbanden auf dem Weg nach Indien befreit werden. Bisher sind an 9 der insgesamt 26 offiziellen Grenzübergängen nach Indien so genannte „Transit-Homes“ eingerichtet worden, von wo aus MAITI in Zusammenarbeit mit der Grenzpolizei täglich Kontrolldienste ausübt, um verschleppte Mädchen zu befreien. 4-5 Mädchen werden täglich vor einem grausamen Schicksal bewahrt und in den „Transit-Homes“ gebracht, wo sie beschützt und betreut sowie identifiziert werden, bevor sie wieder in die Familien zurückkehren. Mit den Spenden sollen an allen 26 Grenzübergängen „Transit-Homes“ gebaut werden.