Stiftung der Deutschen Lions/S. Grunow
Uganda hat 43,2 Mio. Einwohner. Beim Index der menschlichen Entwicklung (Human Development Index) liegt Uganda auf Platz 159 von 189 untersuchten Ländern (2018). Schätzungsweise 21,4 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Nur 56 Prozent der Bevölkerung haben Zugang zu sauberem Trinkwasser, 41 Prozent zu Sanitäreinrichtungen. Im Bereich Gesundheit sind zwar bereits Fortschritte, wie die Reduzierung der Kindersterblichkeit oder die Erhöhung der Lebenserwartung, erreicht worden, dennoch sind noch vielfältige Interventionen erforderlich. Vielfach fehlen ausgebildete Ärzte und medizinische Fachkräfte: es gibt zurzeit nur 0,08 Ärzte pro 1.000 Einwohner.
Weltweit sind 285 Millionen Menschen sehbehindert, davon sind 39 Millionen Menschen blind (13,7 Prozent). Davon sind 18 Prozent Kinder. Die frühkindliche Erblindung macht 3 Prozent aller Erblindungen weltweit aus. In Uganda sind die Hauptursachen für Blindheit: Grauer Star, Glaukom, unkorrigierte Refraktionsfehler, Sehschwäche, Trauma, Diabetische Retinopathie, Schielen und Augeninfektionen.
Laut nationaler Studie zu Blindheit und Sehschwäche von 2005 sind ca. 43.000 Kinder von eine Sehschwäche oder Blindheit betroffen. Im Vergleich zur Erwachsenenblindheit stellt die Sehbehinderung bei Kindern eine besondere Herausforderung dar. Erblindung im Kindesalter beeinträchtigt die gesamte geistige und schulische Entwicklung der Kinder. Kinder, die mit Sehbehinderung geboren werden, benötigen dringend augenmedizinische Versorgung, damit eine normale Entwicklung garantiert werden kann. Insofern ist eine schnelle Identifizierung, Überweisung und Behandlung bei Kindern unabdingbar, da eine zu späte Intervention zu Sehbehinderungen führen kann, die im Erwachsenenalter nicht mehr korrigierbar sind. Trotz des hohen Bedarfs ist die Zahl der pädiatrischen Augenzentren und augenmedizinischen Fachkräfte in Uganda bei Weitem nicht ausreichend, um den hohen Bedarf im Land zu decken. Laut Empfehlungen der WHO und der „International Agency for the Prevention of Blindness“ (IAPB) soll mindestens eine tertiäre pädiatrische Augenklinik pro 10 Millionen Einwohner bestehen. Für die über 43 Millionen Einwohnern in Uganda stehen aber nur sechs ausgebildete pädiatrische Augenärzte zur Verfügung. Somit kommt es zur Unterversorgung, da keine angemessenen augenmedizinischen Dienste für Kinder gewährleistet werden können. Zudem ist die Versorgungsqualität oft durch begrenzt verfügbare und technisch veraltete medizinische Geräte, den akuten Mangel an qualifiziertem Augenpersonal und mangelnde Versorgung beeinträchtigt. Der Mangel an voll ausgestatteten Augenkliniken und qualifizierten Fachkräften im Bereich Kinderaugenmedizin stellt somit eine enorme Belastung für die Gesundheitsversorgung dar.
Stiftung der Deutschen Lions/S. Grunow
Im Osten Ugandas gibt es keine spezialisierte Kinderaugenklinik und bisher auch keine ausreichenden augenmedizinischen Dienste für Kinder. Um den hohen Bedarf an kinderaugenmedizinischen Diensten adäquat abdecken zu können und um den Zugang zu diesen Diensten zu verbessern, sollen folgende Komponenten durchgeführt werden:
Ziel ist die Schaffung einer umfassenden augenmedizinischen Versorgung in der Region. Die Benediktiner-Augenklinik in Tororo soll gestärkt werden, um den Zugang zu integrativen (für Patienten mit und ohne weiteren Behinderungen) und umfassenden kinderaugenmedizinischen Diensten in der gesamten östlichen und nordöstlichen Region Ugandas zu ermöglichen. Dies trägt zur Vermeidung von Armut bei, da die langfristigen Folgen für die Familien der Betroffenen gemildert werden.
Folgende Maßnahmen sollen mit den Spenden aus dem RTL-Spendenmarathon 2021 u. a. umgesetzt werden: Bau einer Kinderaugenklinik mit Ambulanz, Operationssaal und Krankenstation, Ausstattung mit pädiatrischen augenmedizinischen Geräten, Bereitstellung von Verbrauchsmaterialien, Identifizierung von Kindern mit Sehbehinderung durch Schuluntersuchungen und Outreaches, Ausbildung des Gesundheitspersonals in pädiatrischer Augenheilkunde.