„Ich weiß nicht, wo ich heute schlafen werde“, gesteht Toni. Die 18-Jährige ist wie fast jeden Tag in die engen Räumlichkeiten des Vereins „Straßenkinder e.V.“ in Berlin-Friedrichshain gekommen. Seit drei Jahren ist die gebürtige Greifswalderin obdachlos und lebt mit ihrem Hund Barnie auf den Straßen der Hauptstadt. „Ich hatte mit 13 Jahren ganz viel Stress zu Hause. Da bin ich einfach abgehauen. Gerne würde ich einen Job im Tierheim haben. Ich hatte das auch mal versucht, aber da kam die Schwangerschaft dazwischen. Der Kleine ist jetzt bei einer Pflegefamilie und ich lebe weiter hier auf der Straße. Wo soll ich auch hin?“
Comedienne Ilka Bessin hört der 18-Jährigen aufmerksam zu. Ein Schicksal wie das von Toni ist der Berlinerin sehr vertraut. Seit vielen Jahren unterstützt sie die Arbeit von „Straßenkindern e.V.“ und weiß, wie schlimm die Situation für obdachlose Jugendliche in Berlin ist. „Ein paar hundert Jugendliche unter 18 Jahren leben auf den Straßen Berlins. Gewalt, schlechtes Essen, Krankheiten, Drogen oder sexuelle Übergriffe sind nur einige der Gefahren, denen sie tagtäglich ausgeliefert sind. Wir dürfen das nicht mehr unter den Teppich kehren. Wir müssen lernen unsere Vorurteile abzuschütteln, nicht mehr wegzuschauen und einen Zugang zu den obdachlosen Jugendlichen zu bekommen. ,Straßenkinder e.V.‘ macht das schon seit vielen Jahren super gut, doch die beiden kleinen Räume in Friedrichshain sind viel zu klein. Die Jugendlichen brauchen endlich eine richtige Anlaufstelle, in der sie auch übernachten und sich sicher fühlen können“, so Ilka Bessin, die als Projektpatin von „RTL – Wir helfen Kindern“ Toni und andere obdachlose Jugendliche einen Tag mit einem Kamerateam in ihrem Alltag auf der Straße begleitet. Geld schnorren auf der Straße, bei der kostenlosen Essensausgabe eine warme Mahlzeit abholen und unter einer Brücke nach einem möglichst sicheren Schlafplatz suchen. „Das ist die bittere Realität und wir schauen einfach weg. Alle reden nur noch von stay@home, doch wo sollen die Jugendlichen hier hin“, sorgt sich Ilka Bessin. „Liebe Zuschauer, es ist ganz, ganz wichtig, dass Sie spenden. Sie haben ein Zuhause, ich habe eins, doch diese jungen Leute hier nicht. Gemeinsam müssen wir schnell dafür sorgen, dass sie ein sicheres Dach über dem Kopf bekommen!“
Live-Spendenaufruf und Reportage im stern Magazin
Beim RTL-Spendenmarathon am 20. November wird Ilka Bessin auch live im Studio die Zuschauer aufrufen, für den Bau der geplanten neuen Anlaufstelle „BUTZE“ zu spenden. Zudem veröffentlicht der stern ein Tag vorher eine exklusive Reportage rund um das Schicksal von Toni und ruft seine Leser ebenfalls zum Spenden auf. Mit den gesammelten Geldern will „RTL – Wir helfen Kindern“ gemeinsam mit der „Stiftung stern – Hilfe für Menschen e.V.“ und „Straßenkinder e. V.“ schnellstmöglich ein passendes Grundstück dafür finden. „Wichtig ist, dass die neue Anlaufstelle möglichst zentral in Berlin liegt und damit gut erreichbar für die Jugendlichen. Nur dann kommen sie auch und fragen nach einem Schlafplatz, um etwas zu essen oder wollen ihre Wäsche waschen. Nur so können die Mitarbeiter eine Verbindung zu ihnen aufbauen und die neue BUTZE kann so etwas wie ihr neues Zuhause werden“, erklärt die Berlinerin. „Es ist ganz wichtig, dass wir uns um obdachlose Jugendliche kümmern. Ich fahre gleich nach Hause, ziehe meine Schuhe aus, setze mich ins warme Wohnzimmer und lese ein Buch. Toni macht das nicht. Sie sucht irgendwo auf den Straßen Berlins für sich und Bernie eine Ecke, in der sie hofft, die Nacht unbeschadet verbringen zu können!“
Hintergrund
Berlin ist als anonyme Großstadt oft Anlaufstelle für Jugendliche und junge Menschen, die aufgrund verschiedenster Gründe auf der Straße landen. Je länger die jungen Menschen auf der Straße sind, umso schwieriger gestaltet sich der Weg zurück in ein normales Leben. Zudem sind die Jugendlichen im Lebensalltag mit besonders prekären Situationen konfrontiert. Dabei sind Mangelernährung, gesundheitliche Probleme, der Missbrauch von Suchtmitteln, die Gefahr von sexuellen Übergriffen nur einige der Gefahren, denen die Hilfsbedürftigen ausgesetzt sind. Der Mangel an Wohnraum und das harte Leben auf der Straße wirken sehr erschwerend auf nachhaltiges Arbeiten mit den Schutzbefohlenen und die schnelle Vermittlung der Jugendlichen sowie deren Reintegration, so dass Hilfezeiträume sich unnötig verlängern. Die bisherigen Räumlichkeiten von „Straßenkinder e.V.“, die sich seit 20 Jahren für diese Jugendlichen einsetzen, ihnen Notversorgung gibt und durch Angebote und Anlauf- und Beratungsstellen unterstützt, sind für die vielfältigen Angebote und die hohe Zahl an Hilfesuchenden viel zu klein geworden. Mit den Spenden aus dem RTL-Spendenmarathon soll das Straßenkinderhaus „BUTZE“ entstehen. Ziel ist es, dass Straßenjugendliche und Straßenkinder zeitnah einen Schlaf- und Wohnplatz erhalten, um akute Gefahren abzuwenden und mit professioneller Unterstützung den Weg zurück in ein geregeltes Leben zu ebnen. In der Anlaufstelle wird es für 40 bis 60 Jugendlich neben einer Not- und Grundversorgung viele tagesstrukturierende Aktivitäten und berufsvorbereitende Projekte sowie Sozial- und Rechtsberatung geben. Neben ca. 20 Plätzen für Notübernachtungen werden bis zu 20 weitere Plätze für ein Übergangs- bzw. Clearing-Wohnen geschaffen. Nach einer Clearing- und Stabilisierungsphase von circa 12 Wochen soll zudem die Vermittlung in eine weiterführende Wohnform erfolgt sein, damit die jungen Menschen dauerhaft weg von der Straße sind, um ihren schulischen und beruflichen Weg eigenständig zu gestalten.
„Straßenkinder e.V.“
Straßenkinder e.V. entstand im Jahr 2000 durch eine ehrenamtliche Initiative. Der gemeinnützige Verein ist staatlich anerkannter Träger der freien Jugendhilfe und finanziert seine Arbeit zu fast 100 Prozent aus Spenden. Seit Jahren gehört der Verein zu den renommierten Trägern, die sich um Themen wie Straßenkinder, Kinderarmut, Bildung und Chancengleichheit kümmern und betreut inzwischen täglich bis zu 200 Kinder und Jugendliche. In der Straßensozialarbeit hilft der Verein jungen Menschen, die auf der Straße leben, durch die Anlauf- und Beratungsstellen sowie die Versorgung in Notfällen wieder zurück in die Gesellschaft zu finden. Mit dem Kinder- und Jugendhaus BOLLE in Berlin-Marzahn setzt er sich präventiv mit einer Vielzahl von Freizeit- und Bildungsangeboten gegen Kinder- und Bildungsarmut ein und engagiert sich in einem dritten Arbeitsbereich zudem für die Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen.
„Stiftung stern – Hilfe für Menschen e.V.“
Im Frühjahr 2019 lernte stern-Redakteurin Silke Müller den Verein Straßenkinder in Berlin kennen. Seitdem berichtet der stern regelmäßig über das Projekt und ruft zu Spenden auf. Die Spenden der stern-Leserinnen und -Leser werden über Stiftung stern e.V. gesammelt und im vollen Umfang gebündelt weitergeleitet.
Schon seit 1973 engagiert sich der stern mit unterschiedlichen Hilfsaktionen für Menschen in Not. Es begann mit dem Kampf gegen die Hungersnöte in Äthiopien. Ein mehrjähriges Projekt für krebskranke Kinder folgte und 1990 sammelte der stern Millionen für das frierende Russland im Umbruch. Ob es um Elend in Bosnien ging oder um das Jahrhundert-Hochwasser an der Elbe im Jahr 2002 – stets spendeten die stern-Leser großzügig, um zu helfen.
Nachdem vorher immer um direkte Spenden an die diversen Hilfsorganisationen gebeten wurde, entschloss man sich im Dezember 2003 die Hilfe weiter zu optimieren und einen eigenen unabhängigen Verein zu gründen: Stiftung stern – Hilfe für Menschen e.V.
Seitdem hat Stiftung stern e.V. mit über 9 Millionen Euro zahlreiche Hilfsprojekte im In- und Ausland gefördert. Das Arbeitsprinzip der Stiftung stern ist einfach: stern-Reporter berichten weltweit von Menschen in Not, überzeugen sich vor Ort von Hilfsprojekten und bürgen dafür, dass die Spenden der stern-Leserinnern und Leser sinnvoll verwendet werden.
Mehr Informationen: www.stiftungstern.de
„RTL – Wir helfen Kindern“: Mehr als 182 Millionen Euro seit 1996
Seit 1996 engagiert sich RTL für Not leidende Kinder in Deutschland und der ganzen Welt. In zahlreichen Aktionen wird das ganze Jahr gesammelt. Sämtliche Kosten für Personal, Produktion und Verwaltung, die rund um die „Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V.“ entstehen, trägt im Wesentlichen die Mediengruppe RTL Deutschland. Auch die erwirtschafteten Zinsen dienen zur Deckung der bei der Stiftung anfallenden Verwaltungskosten. So kann die „Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V.“ garantieren, dass jeder Cent der Spendengelder ohne Abzug bei den Kinderhilfsprojekten ankommt. Dafür stehen „RTL – Wir helfen Kindern“ und der RTL-Spendenmarathon seit 1996. Jedes Jahr wird die Stiftung durch das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) geprüft und erhält Jahr für Jahr das begehrte DZI-Spendensiegel. In den vergangenen Jahren konnten so mehr als 182 Millionen Euro gesammelt werden. „RTL – Wir helfen Kindern“ förderte damit hunderte Kinderhilfsprojekte. Zehntausenden Kindern in Deutschland und aller Welt konnte so nachhaltig geholfen werden.