Hintergrund: Benachteiligung von Mädchen in Deutschland
In Deutschland sind Mädchen noch immer in vielen Bereichen benachteiligt. Zwar machen seit Mitte der 1990er-Jahre mehr Mädchen als Jungen Abitur. Und unter den Top 5 der beliebtesten Studiengänge von jungen Frauen in Deutschland finden sich nicht nur Germanistik und Pädagogik, sondern auch vermeintliche „Männerdomänen“ wie Betriebswirtschaftslehre, Medizin und Jura. Tatsächlich ist die Mission der Gleichstellung, gleiche Zugänge von Mädchen und Jungen zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe, aber noch längst nicht erfüllt. Der Blick in die Felder Bildung, Sport und Digitale Medien zeigt, dass Mädchen sich häufig innerhalb enger Handlungskorridore bewegen und die volle Bandbreite der potenziellen Möglichkeiten nicht ausschöpfen – sei es aufgrund des eigenen fehlenden Zutrauens, sei es um angenommene oder reale Erwartungen des privaten oder gesellschaftlichen Umfeldes zu erfüllen.
Trotz der besseren Schulabschlüsse entscheiden sich Mädchen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch immer überproportional häufig für „typisch weibliche" Berufsfelder oder Studienfächer. Die „typisch weiblichen“ Berufe werden häufig weniger gut bezahlt als die Berufe der Männer. Dazu kommen Ausfallzeiten für die Erziehung von Kindern oder die Pflege von Angehörigen. Betrachtet man das über den gesamten Erwerbsverlauf angesammelte Erwerbseinkommen, verdienen Frauen im Durchschnitt 49,8 Prozent weniger als Männer.