Unser langjähriger Kooperationspartner UNICEF hat anlässlich seines 75. Gründungsjubiläums einen neuen Bericht veröffentlicht. In dem Report “Ein verlorenes Jahrzehnt vermeiden” zeigt UNICEF, dass in Folge der Pandemie in Jahrzehnten errungene Fortschritte für Kinder in Gefahr sind: beim Kampf gegen Armut und Ungleichheit sowie bei der Verbesserung der körperlichen und mentalen Gesundheit, der Bildung, der Ernährung und beim Schutz von Kindern.
Die Rechte von Kindern sind laut UNICEF in einem nie dagewesenen Maß bedroht. „Seit seiner Gründung hat UNICEF dazu beigetragen, Kindern auf der ganzen Welt ein gesünderes und sichereres Aufwachsen zu ermöglichen, mit großen Fortschritten für Millionen von ihnen", sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. "Diese Errungenschaften sind in Gefahr. Die Covid-19-Pandemie ist die größte Bedrohung für Fortschritte für Kinder in unserem 75-jährigen Bestehen. Während die Zahl der Kinder, die hungern, nicht zur Schule gehen, missbraucht werden, in Armut leben oder zwangsverheiratet werden, steigt, sinkt die Zahl der Kinder, die Zugang zu medizinischer Versorgung, Impfstoffen, ausreichender Nahrung und wichtigen Dienstleistungen haben. In einem Moment, in dem wir nach vorne schauen sollten, machen wir Rückschritte.“
„75 Jahre nach der Gründung von UNICEF stehen wir an einem Scheideweg”, sagte Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von UNICEF Deutschland. “Wir müssen uns entscheiden: Hält die Weltgemeinschaft zusammen und baut auf den in Jahrzehnten erzielten Fortschritten für Kinder und Jugendliche auf? Oder lassen wir es zu, dass gerade die ärmsten und am meisten benachteiligten Kinder noch mehr zurückfallen?“
Laut UNICEF sind wegen der Pandemie bislang schätzungsweise 100 Millionen Kinder zusätzlich in mehrdimensionale Armut geraten – das entspricht einem Anstieg von zehn Prozent seit 2019. UNICEF warnt, dass es lange dauern wird, die Rückschläge wieder auszugleichen – selbst unter besten Bedingungen wird es sieben bis acht Jahre dauern, um das Niveau vor Covid-19 zu erreichen. Bereits damals hatten etwa eine Milliarde Kinder keinen ausreichenden Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung, Unterkünften, Ernährung, sanitären Einrichtungen oder sauberem Wasser. Wegen der ungleichmäßigen Erholung der Weltwirtschaft steigt diese Zahl weiter an und verschärft die Kluft zwischen Kindern aus armen und wohlhabenden Familien. Die am stärksten benachteiligten und marginalisierten Kinder leiden am meisten darunter.